Soziales Mönchengladbach – Die Stadt für alle [1] - Verschiedene Ideen und Visionen entwickeln
- Veröffentlicht: Freitag, 09. November 2018 14:51
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Gerne wird von Verantwortlichen der Stadt Mönchengladbach im Zusammenhang mit der „Wachsenden Stadt MG+“ diese als „Konzern“ bezeichnet. Es ist seit Jahren in kommunalen Führungsgremien Mode geworden, vom „Konzern Stadt“ zu sprechen. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass der Begriff Konzern aus dem Gesellschaftsrecht der Wirtschaft kommt und wir wissen alle, dass man dort mit Demokratie, Bürgerbeteiligung und Daseinsvorsorge nichts am Hut hat. Ist die Bezeichnung „Konzern Stadt“ vielleicht auch Programm? Sollte damit etwa die Abkehr von der allgemeinen Daseinsvorsorge als Ziel der Kommunalpolitik verbunden sein? Niemand fragt bisher jedoch nach einer corporate identity (dem Selbstbild) des sogenannten Konzerns Mönchengladbach. Auch bleiben Bilanzen schuldig, die ausweisen, welche Vorteile der Konzern Mönchengladbach für die allgemeine Wohlfahrt der Mönchengladbacher bedingt.
Eng damit zusammen hängt auch die mangelnde Bindung, um nicht zu sagen Identität, an die Stadt Mönchengladbach überhaupt. Man erwartet nicht viel, um nicht zu sagen: vielfach gar nichts. Auf das Problem der starken Ortsteilbezogenheit (darüber hinaus gibt es ja auch nicht viel und sie liegt im wahrsten Sinn nah) soll an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden. Seit der Gebietsreform von 1975, als die heutige Stadt Mönchengladbach zu einer Verwaltungseinheit zusammengepuzzelt wurde, ist kaum ernsthaft versucht worden die Stadt als eine „soziale“ Einheit zu denken. Es ist zwar in den vergangen Jahren viel Aufwand in die Veranstaltungskultur der Stadt mit zahlreichen „neuen Formaten“ der Eventisierung gesteckt worden, doch das Problem der mangelnden populären Identifizierung mit der Gesamtstadt konnte man damit bislang nicht beheben.
Damit kann der gegenwärtige Zustand in der Stadt Mönchengladbach sehr treffend mit dem Topos des „Rasenden Stillstandes“ von Paul Virilio beschrieben werden. Während es bei zahlreichen Bauprojekten nicht schnell genug mit der Realisierung gehen kann, ist ein Großteil der Mönchengladbacher Einwohner, insbesondere der weitaus nominell stärkere aber sozial schwächere Teil, nicht nur vom Wohlstand und Wachstum, sondern auch durch Ausgrenzung und mangelnde Teilhabe emotionalemphatisch vom Gemeinwesen Mönchengladbach, abgehängt. Was kann aber helfen, „die auseinanderdriftende Gesellschaft“ (so der neue Fraktionsvorsitzende der CDU in Berlin, Ralph Brinkhaus) [4] zusammenzuhalten?